Everything louder than everything else: Konzertreview Motörblast am 4. März 2017

Everything louder than everything else: Konzertreview Motörblast am 4. März 2017

von Laura Preckwinkel

 

Wir betraten mit verschiedenen Erwartungen um kurz nach acht den Alten Schlachthof. Von der Coverband aus Siegen wussten wir nur das sie „gut“ sein sollte, hatten aber unsere Zweifel : konnte Lemmys Stil zufriedenstellend gecovert werden? Wir waren gespannt. Ein kurzer Milieu-Check beim Eingang ins Substage bestätigte unser Gefühl, in der Zeit zurückversetzt zu sein: der Mann vor uns in der Schlange trug Lederstiefel und hochgezogene enge Jeans, dazu gestreiften Pulli, Lederjacke und lange Haare. Diskutiert wurden verschiedene Rausch- und Genussmittel. Wir waren in der Rockerszene angekommen. Und als „Dr. Ape“ als Ebenbild Lemmy Kilmisters auf die Bühne kam und „Mr René“ (anstatt Phil Campbell) in die Seiten griff, begannen die Augen aller, die die Blütezeit von Motörhead live mitbekommen hatten, zu leuchten. Nickende Köpfe und fliegendes Haupthaar inklusive. Die Zeitreise hatte begonnen!

Die Atmosphäre dafür hätte nicht besser sein können: Bier, headbangen und „Everything louder than everything else“ – was will man mehr von einem „Motörhead Cover-Auftritt“? Was man mehr haben kann als einfach nur „louder“, sind musikalische Feinheiten und eine großartige Performance, und die war geboten. Das zeigten Hammer-Solos von allen drei Bandmitgliedern: „Dr. Ape“ am Bass, „Mr René“ an der Leadguitar und „Dr. Overkill“ (statt Mickey Dee, „best drummer in the world“) an den Drums. Besonders als „Dr. Overkill“ bei seinem Solo das Tempo immer höher schraubte – ohne im geringsten an Präzision zu verlieren – und das auch unglaublich lange durchhielt, war allen klar, dass das hier DIE drei Menschen waren um der Originalband zu gedenken, besser wären nur die „Godfathers of Metall“ selbst.

Wer findet, Bands sollten grundsätzlich nicht nachgeahmt werden, weil es nie genauso ist wie das Original, der hätte die Show vielleicht als doof empfunden. Wer an diesem Abend aber nichts dagegen hatte, der Legende Lemmy Kilmister mit seiner Musik in seinem Stil zu gedenken, der hatte seinen Spaß.

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