Raumfahrtjournal Ausgabe 07/2022
Gaia: die wissenschaftliche Supermission und ihr dritter Datenkatalog
Gaia ist eine große astronomische Weltraummission der europäischen Weltraumorganisation ESA, die am 19. Dezember 2013 mit einer Sojus-Trägerrakete gestartet ist, welche astronomische, photometrische und spektroskopische Messungen für ungefähr ein Prozent aller Sterne unserer Milchstraße mit sehr hoher Präzision durchführt. Gaia baut auf dem europäische Erbe in der hochgenauen Vermessung von Sternpositionen auf, welche in den späten achtziger Jahren mit der ESA-Mission HIPPARCOS einen Höhepunkt erreichte. Während diese Mission einhunderttausend Sterne mit hoher und über eine Million Sterne mit geringerer Genauigkeit vermessen hat, kartiert Gaia mehr als eine Milliarde Sterne mit unerreichter Präzision. Am 13. Juni 2022 wurde der komplette dritte Sternenkatalog der europäischen Satellitenmission Gaia veröffentlicht.
In Deutschland sind es vor allem vier Institute, die an der Produktion der Gaia-Kataloge arbeiten: Das Leibniz-Institut für Astrophysik in Potsdam, das Lohrmann-Observatorium der TU Dresden, das Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg und das Astronomische Rechen-Institut am Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg.
Hierüber sprach Detlef Höner mit Prof. Dr. Stefan Jordan, Astronomische Rechen-Institut am Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg.
Zweiter Merkur-Vorbeiflug von BepiColombo
Von den vier Gesteinsplaneten des inneren Sonnensystems ist Merkur der am wenigsten erforschte. Heiß und für einen Orbiter schwieriger zu erreichen als Saturn, entzog sich der Planet den Wissenschaftlern lange. BepiColombo ist eine vierteilige Raumsonde, die am 20. Oktober 2018 um 03:45 Uhr zum Merkur startete.
Das Swing-by-Manöver am 23. Juni 2022 war der zweite Vorbeiflug am Merkur und der fünfte von insgesamt neun Vorbeiflügen. Während seiner siebenjährigen Reise zum kleinsten und innersten Planeten des Sonnensystems wird BepiColombo einen Vorbeiflug an der Erde, zwei Vorbeiflüge an der Venus und sechs Vorbeiflüge am Merkur absolvieren, um ihn auf Kurs zu halten, damit er im Jahr 2025 in der Merkur-Umlaufbahn ankommt.
Das Merkur-Transfermodul trägt zwei wissenschaftliche Orbiter: Der Mercury Planetary Orbiter der ESA und der Mercury Magnetospheric Orbiter der JAXA. Sie werden von komplementären Umlaufbahnen aus operieren, um alle Aspekte des mysteriösen Merkur zu untersuchen, von seinem Kern bis zu den Prozessen an der Oberfläche, dem Magnetfeld und der Exosphäre, um die Entstehung und Entwicklung eines Planeten in der Nähe seines Muttersterns besser zu verstehen.
Mehr hierzu von Ulrich Köhler, Institut für Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Aktivitäten um und auf der ISS und der chinesischen Raumstation
Zur Zeit arbeitet die neue 67. Stammbesatzung auf der ISS (ISS-66) SpaceX-Crew-3 mit Kayla Jane Barron, Raja Jon Vurputoor Chari, Thomas Henry „Tom“ Marshburn (alle USA) und Matthias Maurer (BRD/ESA) und Sojus MS-21 mit der russischen Besatzung Oleg Germanowitsch Artemjew, Sergei Wladimirowitsch Korsakow und Denis Wladimirowitsch Matwejew. Ein weitere Themen: Die Mission „Shenzhou-14“ mit drei chinesischen Raumfahrern auf der chinesischen Raumstation Tiangong (deutsch: Himmlischer Palast) und NASA-Mondmission „Artemis 1“ . Es informiert Herr Fellenberg von den Essener-Raumfahrtinformationen.
Astronautisches Tagebuch Monat Mai 2022
Über alle Raumfahrtstarts, die im Zeitraum Mai 2022 ins All gelangten, informiert Arno Fellenberg von den Essener-Raumfahrtinformationen.