Konzertreview - D.O.A.
Stefan Gaffory war für die Lokalredaktion unterwegs in der Alten Hackerei, wo am Montag, 6.7. die kanadischen Punkrock-Legenden D.O.A. aufspielten. Hier sein Konzertbericht:
D.O.A., Alte Hackerei, 06. 07. 15
Bei brüllender Hitze tagsüber und unangenehm schwüler Temperaturen abends verlor sich nur eine mäßige Anzahl von Menschen in der Alten Hackerei, um den dritten Auftritt der kanadischen Punklegenden D.O.A. in den letzten Jahren zu sehen. Da das Publikum bei den letzten Malen zahlreicher war, kann man das also guten Gewissens auf das Wetter schieben. Der Stimmung tat dies keinen Abbruch. NAMETAKER aus Stuttgart boten zur Eröffnung guten Old- School- Hardcore im Stil von SICK OF IT ALL, der von den Zuhörern zumindest soweit honoriert wurde, daß sich die sympathisch wirkende Band leicht verwundert für den Zuspruch in der „eigentlich verfeindeten Stadt“ bedankte. Danach D.O.A., von deren Originalbesetzung nur noch Sänger, Gitarrist und Songschreiber Joey „Shithead“ Keithley seit der Bandgründung 1978 dabei ist. Da er sich eigentlich der Politik in der New Democratic Party in British Columbia widmen wollte, war bereits das letzte Konzert als Teil einer Abschiedstournee geplant. Aber scheinbar ist es schwer, von alten Gewohnheiten zu lassen, daher spielte sich die Band aufgräumt durch ein souveränes, wenn auch unspektakuläres Set. „Unspektakulär“ hauptsächlich für mich, weil ich sie mir zwar gerne live ansehe, aber betreffs des Oeuvres (habe keine Platte von ihnen außer der Kollaboration mit Jello Biafra 1990) bin ich schlicht und einfach nicht bewandert… und wenn man kaum einzelne Songs kennt, wird es doch phasenweise etwas eintönig, lediglich das recht gelungene Edwin- Starr- Cover (natürlich „War“) sticht dann immer heraus. So kloppte sich die Band in relativ kurzer Zeit durch ihr vorgesehenes Repertoire und verschwand mit insgesamt einer Zugabe nach ca. 45 Minuten. Das Publikum war zufrieden; scheinbar akzeptierte jeder (mir inklusive), daß - obwohl die Band keinesfalls lustlos wirkte - bei dieser Witterung einfach nicht mehr drin war. Auch wenn Joey Keithley bei einer Ansage meinte „It’s fucking freezing out there. I wish, I brought my parka”. Wiederkommen darf er mit Band und Parka trotzdem. (-sg)