Konzertbericht: 'Marc Hofmann - Der Klassenfeind im KOHI' am 13.12.2014
Es war Kabarett angesagt, ein (echter) Gymnasiallehrer aus Freiburg erzählt über seinen (echten) Alltag. Und anfangs konnte ich (mitunter aus eigener Erfahrung) über seine Erzählungen, Bemerkungen und Anspielungen lachen. Aber da war alles noch allgemein und systembezogen im Sinne von: Das System hat keine Ahnung.
Aber nach 15 Minuten wurde das System konkret beschrieben: Eine Referendarin will bei ihm hospitieren und benimmt sich (seiner Meinung nach) seltsam, eine karrieregeile Lehrerin (sie ist die “Frauenbeauftragte”) will ständig Kommunikation und dabei “die Meinung der Kinder” wissen (was schlecht sei) und Lehrerinnen an sich würden ständig schwanger werden und nach der Geburt “kurz zurück kommen und für vier Monate die Kassen versauen und dann wieder gehen, weil sie den nächsten Braten in der Röhre hätten. Bei vollem Lohnausgleich.”
Männliche Menschen kamen nicht vor. Nur er. Und er war ja Subjekt der angeblich enttarnenden Rede.
Ich bin selber Lehrer und kann einsehen, dass hier ein Man mit einem erheblichen Frauenproblem auf der Bühne war. Problem im Sinn von Hass: Das Nichtfunktionieren des Schulsystems (aus seiner Sicht) reduziert und personalisiert auf Frauen. Gähn. Leider aber gähnte im KOHI niemand außer mir, sondern alle lachten. Darum ging ich nach insgesamt 20 Minuten heim. Das war keine Sternstunde des politischen Kabaretts mit Untertitel: Lehrerinnen sind lächerliche Lehrer. Peinlich.
PS. Man sagt in Ba-Wue 'GleichstellungsbeauftragteR' (kann auch ein 'Mann' sein) und nicht 'Frauenbeauftragte'. Der Kabarettist wollte halt unbedingt, so oft es geht, Frauen genannt und lächerlich gemacht wissen.
Identiflex