Wir Menschen so klein. Die Gesellschaft als Monster der Moderne

"Bis dahin hatte die Menschheit nur Krisen des Mangels gekannt, hervorgerufen durch Mißernten, Naturkatastrophen, Kriege und Epidemien. Es war eine neue und schockierende Erfahrung, daß es Elend und Krisen geben konnte, die aus dem Überfluß, der Überproduktion, resultierten, daß Tausende arbeitslos wurden, ganze Landstriche verödeten, während in den Auslagen der Geschäfte sich die Waren anhäuften."
"Es wird um Versuche gehen, die gefühlte bevorstehende Katastrophe in Form von Monstern (King Kong, Frankenstein, Zombies) fiktional plastisch werden zu lassen, sie [...] mythologisch in den Griff zu bekommen und symbolisch zu bekämpfen. Während großer Krisen der Weltökonomie kommt es sowohl zu Remakes von Monsterfilmen als auch zu Wiederauflagen der Theorien eines Zusammenbruchs des Kapitalismus. Und selbstredend interessieren wir uns heute dafür, weil uns vielleicht eine Weltwirtschaftskrise bevorsteht, die an die von 1929 heranreicht."

  • Ulrich Enderwitz interpretiert das Genre der Science Fiction als Metapher für technokratischen Faschismus: "Die Herrschaft des Apparats" (1983)
  • Heiner Stuhlfauth jr. untersucht die Konjunktur von Monsterfilmen vor allem in Zeiten großer gesellschaftlicher Krisen: "Krise, Kollaps, King Kong" (2008)

Darüberhinaus spukt ein denkwürdiges Zitat von Ulrich Sonnemann (1912--1993) durch die Sendung.

 

Sendetermin
Sonntag, 18. Oktober 2020 - 20:00 bis 22:00
Wiederholung
Freitag, 6. November 2020 - 14:00 bis 16:00
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