Verstaffelung des Lebens
Ganz großes Kino: "Quality TV" & der neue Serienkult
Jeder wird schon die Erfahrung gemacht haben. Wenn es nicht Freunde oder Bekannte sind, die einem begeistert von ihrer tollen neuen, nicht enden wollenden Freizeitbeschäftigung - den neuen "Qualitäts"-TV-Serien - erzählen, dann hat man sicher schon im Feuilleton die einschlägigen Elogen zum Thema lesen müssen.
Sachzwang FM, ideologischer Staubsauger und dialektischer Katalysator, ist nicht nur eine Sendereihe ohne Staffeln, sondern nimmt sich diesmal explizit dem aufdringlichen Thema an, das die geschmäcklerischen Freunde des Gestaffels umtreibt. Was hat es mit dem Hype um das Staffelunwesen auf sich?
- "Es wird gesorgt. Zur Kritik der Kulturindustrie", ein Vortrag von Lars Quadfasel (2012)
- "Flirt mit dem Niedergang. Warum Quality TV als neue Pflichtlektüre für Jungakademiker gilt", von David Schneider (2014)
Bis dahin gilt allemal: Gucken, gucken, gucken, ... und: bescheidwissen.
Um mitzureden. Kraß.
"Besonders beliebt sind Identitätskreuzungen: sensible Serienkiller, schwule Gangster oder depressive Mafiosi genügen, um das fortschrittliche Publikum zum Ausflippen zu bringen. In Zeiten, in denen poststrukturalistischer Identitätskarneval als Gesellschaftskritik durchgeht, verwundert es nicht, daß Fernsehkonsumenten mit Hochschulhintergrund angesichts psychosexueller Reizfiguren dissidente Hochgefühle entwickeln."
( David Schneider )
"Ist von Kulturindustrie die Rede, denkt man unweigerlich zunächst an schlechte Fernsehserien, pompöse Kinospektakel oder hirnerweichende Schlagerveranstaltungen. Und sicherlich nicht ganz zu Unrecht. Wäre damit aber die Sache schon erschöpfend erfaßt, wären ihre Zumutungen einigermaßen leicht zu ertragen: Man müßte einfach nicht mehr hinhören oder hinschauen."
( Lars Quadfasel )
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