Sich arrangieren mit – oder brechen mit?
Das Genörgel über "die Jugend von heute" (Sokrates) ist wenig originell, oft gehen die Klischees auch an den Tatsachen vorbei und entspringen bequemen Projektionen: "Die jungen Leute" seien verwöhnt und keine echte Arbeit mehr gewohnt; vice versa hätten "die Boomer" die Welt an die Wand gefahren ... Dennoch enthält das Reden über Generationen bisweilen einen wahren Kern, denn natürlich ändern sich die Menschen – genauso viel oder wenig – wie die Zeiten, in denen sie aufwachsen müssen.
Aber lassen sich Vertreter einer "Generation" einfach so über einen Kamm scheren, nur weil sie gleich alt sind?
Eine Sendung über Sozialisation und Individuation, so verschieden die Umstände früher und heute auch sein mögen, über Erfahrung und organisierte Erfahrungslosigkeit, über Erschöpfung und Rebellion, über Ernüchterung und den Versuch, das alles zu verstehen. Denn wer will schon besinnungslos zu Kreuze kriechen?
"Das führte dazu, daß man – als man etwas älter wurde und ein bißchen klarer im Kopf – feststellte: ich lebe unter manifest Verrückten, die uns da großziehen."
(Klaus Theweleit)