Leit- und Massenmedium des 20. Jahrhunderts: der Film
"Weg frei für die Filmfaust!" (S. Eisenstein)
"Aus jedem Besuch des Kinos komme ich [...] dümmer und schlechter wieder heraus." (Th.W. Adorno)
You tube: du bildschirmst. In einer Zeit, in der das Filmschaffen sich 100 Jahre später -- in Form so kurzweiliger wie kurzlebiger Clips und neckischer Spielereien -- wieder der Ästhetik des Kintopp, des "haste nich jesehn!", der Jahrmarkt-Attraktion, des "guck mal da!", dem aufdringlich spektakulären Schwachsinn annähert ...
... skizziert Christoph Hesse in einem Essay den "Film als Waffe": Draufhalten!
Oder: wie es dem Medium Film -- dem Prinzip Kino -- gelang, zum Leitmedium des 20. Jahrhunderts zu avancieren. Der unaufhaltsame Aufstieg des bewegten Bildes, das seine Narrative fortan noch jeder Botschaft und jeder Herrschaft andienen konnte.
Unstrittig ist, daß der Spielfilm als solcher einen weitaus direkteren Zugriff auf den Gefühlshaushalt eines Millionenpublikums ermöglicht als alle bisherigen Medien zuvor.
Was haben sich -- seit dem Aufkommen des Stummfilms schon, über die Ära des Kalten Krieges bis heute -- fortschrittliche Regisseure und staatliche Propagandaminister, konservative Kulturfunktionäre und kritische Medientheoretiker von dem neuen Medium versprochen?
Oder, wichtiger noch: Zu welcher gesellschaftlichen Funktion tendiert das filmische Medium eigentlich von sich aus? Vermag es die Menschen aufzurütteln -- und wenn ja: in welche Richtung? -- oder dient es lediglich kontemplativ-unterhaltsamer Zerstreuung?
Starring:
Gebrüder Lumière, David W. Griffith, Dsiga Wertow, Sergej Eisenstein, Fritz Lang, Charlie Chaplin, der U.S. production code, Friedrich Wolf, Siegfried Kracauer, Béla Balázs, Walter Benjamin, Theodor W. Adorno, Erwin Panofsky, Luis Bunuel, Jean-Luc Godard, Friedrich Kittler
Musikalisch untermalt wird das ganze mit Salven von Hammond-Orgeln. Nicht nur wurden Orgeln ursprünglich -- wie ja auch Filme -- gedreht, vor allem gemahnt ihre Klangstruktur in eigentümlicher Weise an den inszenatorischen Charakter und narrativen Duktus des bewegten Bildes. Beides dudelt.
.