"Gegenöffentlichkeit" in Zeiten von fake news und 'Lügenpresse'
Wie sich Leute informieren. Was als Fakt gilt, was als gegeben hingenommen wird und was nicht. Was kritisch zu sein heute bedeutet oder bedeuten sollte. Was Medien mit gesellschaftlichen Veränderungen zu tun haben.
Dieses Jahr feierte Radio Dreyeckland (RDL), gegründet 1977 als Piratensender und somit das älteste Freie Radio in Deutschland, seinen 40. Geburtstag. Anläßlich des Jubiläums veranstaltete der - Querfunk kollegial verbundene - Sender in Freiburg eine Podiumsdiskussion, bei der es um Fragen ging wie:
- Wer hört uns eigentlich? Hört uns überhaupt jemand in diesem medialen Stimmengewirr?
- Was bewirken wir? Hat das überhaupt einen Sinn?
- Sollen wir aufklären - oder eher Hörgewohnheiten irritieren?
- Was genau machen wir nochmal besser als der SWR?
- Sind wir echt so anders? Oder einfach nur unprofessionell?
- Kriege ich über mein RDL-Praktikum vielleicht das Voluntariat beim Deutschlandradio?
- Warum muß ich diese Demonstration gleichzeitig organisieren und noch darüber berichten? Ist das nicht blöd? Oder vielleicht gerade das Besondere an uns?
- Warum ruft wieder niemand im Sendestudio an?
Fragen über Fragen ... Und als ob das nicht schon kompliziert genug wäre, ist das alternative Medium inzwischen mit der Situation konfrontiert, daß die "Alternativen" am lautesten von rechts reklamiert werden; daß die Rede von den "Lügen der Presse" nicht mehr mit Leuten wie Rudi Dutschke assoziiert wird, sondern mit Pegida. "Nun hat die Neue Rechte die linke Idee der Gegenöffentlichkeit gekapert" (taz). Ist diese Idee also wirklich verloren? Oder war sie schon vorher nicht brauchbar? Ist sie - im Gegenteil - unverzichtbar? Muß sie aktualisiert und neu bestimmt werden?
Es diskutieren:
- Alex Körner (Radio Corax, Halle), der über die Geschichte der Freien Radios forscht
- Peter Nowak (freier Journalist, Berlin), der für zahlreiche Medien schreibt, z.B. die tageszeitung, Jungle World, Heise online, analyse & kritik
- Georg Restle (Redaktionsleiter des ARD-Magazins Monitor) war als Student in Freiburg bei Radio Dreyeckland tätig
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