Besinnung und Paralyse der Kritik

... oder: Warum man als Kritiker zum Melancholiker wird. Oder etwa umgekehrt?

Welchen Sinn macht es hier und heute, fundamentale Gesellschaftskritik zu üben? Hat das mit Hobby, mit Studium, mit persönlichem Fortkommen zu tun? Oder geht es möglicherweise doch um etwas anderes? Aber: Bewirkt das überhaupt irgend etwas? Zwei Vorträge beschäftigen sich – auf unangenehm verbindliche Weise – mit der Frage "Was soll's?"

  • Ein erschütternder Erfahrungsbericht aus dem Universitätsmilieu. Bettina Fellmann über Neues vom fröhlichen Positivismus: "Philosophieren im Stande allgemeiner Unmündigkeit" (Juni 2014), ein Ausflug in den geisteswissenschaftlichen Betrieb. Anhand einiger Erlebnisse in den Fachbereichen der ersten Philosophie-Semester arbeitet sie die Farcenhaftigkeit, Überflüssigkeit und zugleich die Funktion der gegenwärtigen akademischen Philosophie heraus, der ein Bezug zur materiellen Wirklichkeit immer mehr abhanden kommt. Davon ausgehend einige Anmerkungen darüber, was es überhaupt bedeutet, im Angesicht der nicht endenden Katastrophe zu denken.
  • Unerbauliche Reflektionen von Arne Kellermann zur Frage, wie mit der realen Ohnmacht radikaler Kritik im Angesicht des perennierenden Elends in großen Teilen dieser Welt umzugehen ist: "Zur Stellung (der Überbleibsel) des Denkens zum stacheligen Objekt; Fetzen kritischer Theorie in Zeiten konstitutiver Überflüssigkeit" (Juni 2013). Aus der Vortragsreihe "Nackte Gewalt – Die Übermacht der Verhältnisse und die Sprachlosigkeit der Kritik"

Jawohl, mit dieser Ausgabe von Sachzwang FM kann sich der geneigte Hörer, die interessierte Hörerin einmal mehr an die eigene Nase fassen.

 

 

Sendetermin
Sonntag, 5. April 2015 - 20:00 bis 22:00
Wiederholung
Freitag, 1. Mai 2015 - 14:00 bis 16:00
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