1968 im Kaleidoskop
Unter ganz verschiedenen Aspekten betrachten wir die Ära der gesellschaftlichen Umbrüche, die mit der Chiffre "1968" verbunden werden.
- "Liebe ist ein Fünfbuchstabenwort": Michael Pivnik über die Musik der Band Love und den schillernden Begriff der Liebe
- "Vom Kitsch befreit": Ulrike Heider hält die sexuelle Revolution der Achtundsechziger in Ehren und räumt mit Klischees auf
- "Das Unbehagen in der Demokratie": Felix Klopotek erinnert an Johannes Agnoli und seine Thesen über die "Transformation der Demokratie"
- "Adoptivkinder statt Geburtshelfer": Richard Gebhardt über rabiaten Anti-Liberalismus und das eigentümliche Verhältnis der Neuen Rechten zur Neuen Linken
- "Ende einer Zukunft": Jan Gerber vergleicht Perspektiven und Proteste damals und heute, nach Art eines geschichtsphilosophischem Frühschoppens
- "Donald kifft nicht": Roger Behrens beleuchtet den Durchmarsch der Popkultur nicht nur in Entenhausen im Gefolge von 1968
- "Lehrjahre des Protests": Stefan Dietl erinnert an die linksradikale Lehrlingsbewegung, daran, daß das Milieu der APO über die studentische Szene hinausging
- "Im Netz der Hackerhippies": Enno Park rekapituliert, wie ausgerechnet die Blumenkinder Computer, Internet, Freiheit und Überwachung brachten
- "Undeutscher Beat": Uli Krug über die Essener Songtage '68, Frank Zappa und den deutschen Sonderweg von Schlager bis Politrock
20 Jahre Sachzwang FM. Alles mit scharf. Immer.
Ideologischer Staubsauger. Dialektischer Katalysator. Kritischer Think Tank.
Im Juli 1998 entstand eine der ersten, vielleicht die erste Ausgabe der Sendereihe Sachzwang FM, Herbert Marcuse zum hundertsten Geburtstag.
Damals war noch nicht abzusehen, daß sich das Sendeformat über Jahrzehnte etablieren würde ... Sachzwang FM hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren vielfältigen Themen gewidmet, stets um eine eminent kritische Perspektive bemüht. Dabei sind über 150 Ausgaben der Sendereihe entstanden.
Ein Einschnitt war der 11. September 2001, der gewissermaßen das Jahrhundert auf ganz absonderliche Weise einläutete. Eine weitere Zäsur war die Weltwirtschaftskrise, die seit 2008 langsam aber sicher das Antlitz der Welt umgestaltet² ... Alles das Grund genug für Sachzwang FM, die Produktion thematischer Sondersendungen zu forcieren: quantitativ auszuweiten und qualitativ-ästhetisch zu intensivieren. Seit vielen Jahren erstellt Sachzwang FM jeden Monat eine neue zweistündige Folge.
Die Sendungen sind auch in manchen anderen deutschsprachigen Freien Radios zu hören.
²) denn die vermehrte Etablierung autoritärer Regimes (seien es orientalische Neo-Despoten, im Mittelmeerraum inthronisierte Spar-Technokraten oder maskottchenartige Großmachtmänner), die seither in und außerhalb Europas zu beobachten ist, fällt sicher nicht vom Himmel. Ein anderes Symptom stellen sicher neuerdings sich verschärfende geopolitische Konstellationen dar ...
Wie es aussieht, kommen wir auch 2018 kaum noch aus dem gestrengen Feiern heraus ...
Waren im letzten Jahr schon 150 Jahre "Das Kapital" und 100 Jahre Oktoberrevolution zu begehen, so lauern dieses Jahr katerträchtige Jubiläen wie 10 Jahre Weltwirtschaftskrise, 200 Jahre Karl Marx, 20 Jahre Sachzwang FM, 50 Jahre "1968" und 70 Jahre Israel auf unser einvernehmliches Anstoßen ...
Vielleicht sollte man sich grundsätzlich mal fragen, woher das allseitige Interesse an der Vergangenheit rührt; doch nicht etwa aus der Mitte einer Gesellschaft, die keine Zukunft mehr denken kann (außer der ewiglichen Verlängerung der Gegenwart)?
Ach - was Sie bestimmt immer schon einmal wissen wollten:
Sachzwang FM wird von keiner Seite gefördert, weder gibt es Projektgelder aus Bundes-, Landes- oder kommunalen Etats, noch Mittel von europäischen oder karitativen Institutionen. Natürlich hat auch privates Sponsoring bei uns keine Chance, denn Unabhängigkeit ist der Kritik lieb und teuer.
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