1968: Explosion des Voluntarismus

"Gesundes Volksempfinden" vs. "links-grün versifft"

Zwanzig Jahre nach Hitler, zehn Jahre nach Stalin und McCarthy und dem, wofür sie standen, war die Welt endlich reif für etwas Neues. Für das erklärte Vorhaben, dem Lustprinzip auf den Thron zu verhelfen. Überhaupt sollte der denkende und genießende Mensch der jener visionären Zukunft sein.

"Die '68er Studentenbewegung war weder eine '68er- noch eine Studentenbewegung. Vielmehr begann diese Bewegung bereits in den 50er Jahren und sie war keine Studenten-, sondern eine Jugendbewegung. [...] Für die junge Generation [...] klaffte zwischen den beiden Imperativen 'Arbeite!' und 'Konsumiere!' ein ungeheurer Widerspruch. [...]
Dieser sich hinter dem Rücken der Individuen durchsetzende Umbau des Verhältnisses von Arbeit und Konsum führte - wie noch jede Veränderung in der Struktur der Produktivkräfte und Produktionsverhältnisse - zu gesellschaftlichen Reibungen, die sich dann in der sogenannten '68er-Revolte entladen sollten."
( Michael Koltan )

War die Neue Linke identisch mit der APO? Was ist der Unterschied zwischen Intellektuellen und Hippies, zwischen Gammlern und Halbstarken? Und: Ist Protest schon Widerstand? Wann ist eine Rebellion eine Revolte, wann die Revolte eine Revolution?

Fünf Annäherungen an 1968:

  • Die Redaktion Sachzwang FM verdeutlicht, daß das Programm der Achtundsechziger bis heute nicht eingelöst wurde
  • Auch Rainer Trampert stellt klar: 50 Jahre sind nicht genug. "1968. Ein Jahr, das keine Katastrophe war". Auch nach einem halben Jahrhundert läßt sich diese Zeit schlecht historisieren
  • Roger Behrens zitiert Henri Lefèbvre
  • Michael Koltan pointiert den qualitativen Sprung "Vom Klassenkampf zur Kulturrevolution"
  • Die Redaktion Sachzwang FM zerbricht sich den Kopf darüber, wes Geistes Kind "die Jugend von heute" sein mag

Die Sendung wird garniert mit - handverlesener - zeitgenössischer Musik. So verspricht die Rückschau alles andere zu werden als ein selbstgenügsamer Nostalgieabend. Vielmehr ist ein agitationsbeflissener Nostalgieabend zu erwarten.
Freuen Sie sich also auf ein veritables Hörerlebnis, pardon: -happening ... Auf ein teach-in, das Hedonisten und Intellektuelle in Kongruenz überführen wird.

 

Die heutigen Kinder der Kulturindustrie sind längst nicht mehr die "von Marx und Coca Cola", sondern eher die von Brad Pitt und Apple, die Kinder von Steve Jobs und Netflix. Sie können sich schlechterdings gar nicht mehr vorstellen, wie weit sich die Achtundsechziger vom ideologischen und kulturellen Milieu ihrer Eltern und Lehrer, ihrer Professoren und Chefs abgestoßen haben. Würde selbiges, ein solch dezidierter Bruch mit den - trotz aller zivilgesellschaftlichen Kosmetik - nach wie vor konservativen Strukturprinzipien Schule, Arbeit, Alltag heute statthaben, es wäre getrost eine Revolution, die alles hinwegfegen würde.
Pustekuchen.

 

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Sendetermin
Sonntag, 21. Oktober 2018 - 20:00 bis 22:00
Wiederholung
Freitag, 2. November 2018 - 14:00 bis 16:00
Freitag, 30. November 2018 - 14:00 bis 16:00
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