Unter irrem Zwang, „not because it is easy“
Mondsturz – harte Landung
Der Mond blendet nicht wie die Sonne. Sein kaltes, fahles Antlitz läßt sich genau beobachten, er übt eine eigenartige Faszination aus, der einzige Himmelskörper, dessen Oberfläche deutlich zu sehen ist. Er strahlt eine eigentümliche Melancholie aus, vielleicht sogar den Tod. Manche Menschen werden sprichtwörtlich mondsüchtig.
Ist die Sonne Symbol des Erfolgs, des Diesseitigen und Offensichtlichen, des Drastischen und positiver Strahlkraft, so der Mond Ebenbild des Subtilen, der Romantik und Sehnsucht, des Geheimnisvollen und Hintergründigen, bis hin zu gefährlich-schwindeligem Wahn und irrer Verstiegenheit. Dem Mondlicht wird eine kirre machende Wirkung nachgesagt. Hunde und Wölfe heulen den Mond an. Kaum ein Horrorfilm kommt ohne die beklemmend ausgeleuchtete Atmosphäre aschfahlen Mondlichts aus.
Für nicht wenige Menschen war 1969 die live im Fernsehen zu verfolgende Landung von Menschen auf dem Mond ein Schlüsselereignis, womöglich der kulturelle Höhepunkt des Jahrhunderts, jedenfalls einer der ersten Momente live hergestellter medialer Weltöffentlichkeit überhaupt. Ein Augenblick der Zäsur, wie 9/11 oder die Detonation in Hiroshima – freilich einer der seltenen Fälle ohne traumatische Komponente.
.