Erinnerung und Gedächtnis
„Daß es ein Vergessen gibt, ist noch nicht bewiesen“, schreibt Friedrich Nietzsche 1881 in seiner Morgenröte, „was wir wissen, ist allein, daß die Wiedererinnerung nicht in unserer Macht steht.“ Was nämlich ist „Erinnerung“? Was kehrt sie bereits sprachlich einem gewissen „Innen“ zu, in das wir uns „er-innern“ wollen? Und was läßt sie als Versuch eines „Innewerdens“ dessen erscheinen, was einmal „war“? Wie sollte das Gewesene überhaupt ins „Innere“ eintreten können? Denn von welchem „Innen“ ist hier eigentlich die Rede, in das wir in der Er-Innerung zu gelangen, in das wir zurückzukehren suchen wie in eine vergangene Gegenwart? Und weshalb scheitert daran „unsere Macht“, wie uns Nietzsche versichert?
Juni 2017, ein Experiment: Diese Sendung wurde hochschulöffentlich in der Bibliothek der HFBK Hamburg aufgenommen.