Die blinden Flecken der Ökonomie
Die Situation ist paradox: Kaum jemand, der heutzutage nicht gegen den Kapitalismus wäre. Doch zugleich weiß kaum noch einer, was das überhaupt ist. Daß irgendetwas grundsätzlich nicht stimmt, sagt den meisten zwar ihr Gefühl. Doch wie reflexhaft nicken sie dann, sobald ihnen eine sogenannte Lohnzurückhaltung abverlangt wird, um das „Wachstum“ nicht zu gefährden. Und verdruckst applaudieren sie, wenn eine Wettbewerbsfähigkeit gestärkt werden soll, die hierzulande doch grenzenlos genug ist, um das Ausland in Grund und Boden zu konkurrieren und Deutschland immer neu als „Exportweltmeister“ bewundern zu können.
Allenthalben feiert der ökonomische Analphabetismus Urständ, und dies dürfte kalkuliert sein. Denn wer nicht weiß, was mit ihm getrieben wird, hat kaum Möglichkeit zur Gegenwehr. Deshalb buchstabieren wir in sechs Stichworten die „blinden Flecken der Ökonomie“ – von A wie Arbeit bis zu W wie Wachstum. Den Reigen jedoch eröffnet eine bemerkenswerte Betrachtung, die der deutsche Ökonom Hans-Werner Sinn vor Jahren veröffentlicht hatte, um Karl Marx dafür zu loben, ein bedeutender „Makroökonom“ gewesen zu sein. Wie sehr die Zeichen auf Sturm stehen, läßt sich eben auch an kleinen Interventionen wie dieser erkennen.
An dieser Sendung haben mitgewirkt:
Hans-Joachim Lenger, Benjamin Sprick, Harald Strauß, Nicola Torke und David Wallraf
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