Substrat des Menschen: Zur Dialektik des Körpers
Geburt und Tod und Trauma. Zur Unhintergehbarkeit des Kreatürlichen
Das abgründige Thema mag nicht alle Menschen interessieren, und doch geht es alle an. Denn wer wird nicht eines Tages sterben? Wer wurde nicht geboren?
Seit langer Zeit schon, seit dem postmodernen linguistic turn der 70er Jahre spätestens, steht die Linke im Ruf, den Körper – und insbesondere sein Geschlecht – aus der progressiven Theoriebildung (die darüber zur Ideologieproduktion geworden ist) exorzieren zu wollen. In diesem Akt des, man muß es so nennen, Postmaterialismus verschwindet auf wundersame Art die Physis oder kommt nur mehr als "Zeichen" im Sinne eines karnevalistisch anmutenden Performanzspektakels vor. Der darin sich ausdrückende Hyper-Voluntarismus, der nicht zuletzt in schematischen Sprachspielen um Dispositive, Signifikate und Signifikanten an sich selbst irre wird, ist nur ein Resultat der in Ersatzhandlungen sich aufspreizenden Akademikerbewegung. Und all das ist nicht "verkopft", sondern im Gegenteil einigermaßen kopflos.
Sachzwang FM, das kleine dialektische Trimm-Dich-Fit, damit du – auch morgen noch – die Verhältnisse umwerfen kannst, widmet sich heute nicht zum ersten Mal der Kritik solcher Ideologie. Die Psychoanalyse, aufgrund ihrer Konzeption vor intellektueller Regression gefeit, hat sich dementsprechend häufig schon als Bollwerk gegen das Gender-Wortgeklingel erwiesen.
Heute soll es um das Fleisch gewordene Leben mit seinen zwei Enden gehen. Denn alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei: Geburt und Tod, die Verwiesenheit auf den Leib, müssen dem Voluntarismus unverschämter Skandal und ewiges Mysterium bleiben.
Zwei Beiträge zu dieser Thematik:
- Les Madeleines: "Thesen zu Materialismus und Tod" (2012)
- Katharina Klingan, Paulette Gensler: "Das Wundmal der Wirklichkeit. Zur Verleugnung der ersten Natur" (2016)
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