Werbung und Geschlecht
Die Kritik der Werbung ist meist banal, eher ein Lamento; die zu erwartenden linken Gemeinplätze sind hinlänglich bekannt.
Darum, vor allem um Konsumkritik, geht es in dieser Sendung nicht.
"Die Werbung, also das Umwerben, [...] hat ihren kreatürlichen Ursprung in der tierischen Balz. Sie entstammt dem Sexuellen und der Verführung." (P.G.)
"Werbung operiert auch in der Menschenwelt weiterhin im Modus des Natürlichen [...] – nur daß es jetzt um die Fortpflanzung der Gesellschaft als solcher geht, um die Paarung mit dem System [...]. Die richtige Forderung wäre die Abschaffung der Wirklichkeit, die [...] die Werbung für sich nötig hat." (R.B.)
"Die Kritik der Gesellschaft muß sich notwendigerweise ihrer eigenen Triebkräfte bedienen; ihre Reklame verfährt aber ebenso, nur sehr viel effizienter." (P.G.)
"Mit höherer Psychologie wird an die niederen Instinkte appelliert." (R.B.)
"Das Wort 'Beziehung' ist der Inbegriff der Lieblosigkeit. [...] Daß ich zu jedem, mit dem ich irgendwie in Beziehung trete, eine Beziehung unterhalte, läßt sich leider nicht vermeiden und wäre eigentlich keiner Rede wert."
"Je evidenter es ist, daß das Reden von 'Beziehungen' keine andere Funktion hat, als die im Geflecht der sie konstituierenden Zwänge restlos aufgehenden Monaden über ihre Unfähigkeit zu freien Objektbeziehungen hinwegzutäuschen, desto obsessiver wird die 'Beziehung' gegen alles geltend gemacht, was an Glück und Erfüllung erinnert – am aggressivsten gegen die Liebe, die zur 'Liebesbeziehung', unter Gefühlsstalinisten zur 'Romantischen Zweierbeziehung' wird.""Wer unfähig zur Eifersucht ist, dem zerrinnen die Menschen ebenso sicher zum Beziehungsmaterial, wie sie dem von Eifersucht Besessenen zur Totenmaske seiner Obsessionen erstarren." (M.K.)
"Was sexuell attraktiv ist, muß sich nicht mit dem vertragen, was das Subjekt öffentlich vor sich selbst und anderen vertreten kann." (T.B.)
Starring:
- Roger Behrens: "Bitte um Aufmerksamkeit – Über den historischen Ursprung und die gesellschaftliche Funktion von Werbung"
- Paulette Gensler: "Verführung zur Mündigkeit – Warum es keine richtige Werbung im Falschen noch richtige Argumente gegen die Reklame geben kann"
- Theodora Becker: "Sehnsucht nach Unmittelbarkeit – Prostitution als illegitimes Kind der Kulturindustrie"
- Magnus Klaue: "Das Ende der Diplomatie – Warum Linke weder Liebe noch Affären, sondern nur 'Beziehungen' kennen"
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