Medien Macht
Medien stellen nicht nur Mächte dar; in ihnen realisiert sich, was Macht in den hochentwickelten Gesellschaften ist: ein komplexes Gefüge, das Wahrnehmungen prägt und den Austausch von Informationen, Bildern und Körpern beherrscht. In diesen Systemen finden gegenwärtig tiefgreifende Umbrüche statt. Die digitalen Netze lösen ab, was bisher "Massenmedien" waren - hierarchische Systeme, die um das Zentrum einer Zeitungsredaktion oder die Kommandoinstanzen von Sendeapparaten gebaut waren. Sie kannten ihre Leser, Hörer und Zuschauer nur als passive Masse von Konsumenten. Die Netze dagegen verwandeln die Vielen ebenso in potentielle Sender. Sie bringen vielfache Öffentlichkeiten hervor und verschieben die "öffentliche Sphäre" in unkalkulierbarer Weise. Um die Hegemonie in diesen Netzen findet deshalb ein erbitterter Kampf statt. Wir fragen nach der Logik dieser Netze, doch ebenso nach den Bildern, die in ihnen auftauchen und neue imaginäre Gewalten freisetzen.
Im zweiten Teil senden wir ein ausführliches Gespräch, das wir mit dem Tübinger Philosophen Hans-Dieter Bahr über seine Phänomenologie des Gastes und der Landschaft geführt haben