Die Geschichte eines Briefes

Zum 85. Jahrestag der Moskauer Schauprozesse 1936–1938

Es ist die Geschichte eines Briefes, die hier erzählt werden soll. In seiner Wohnung im Kreml diktiert ihn Nikolaj Iwanowitsch Bucharin 1937 seiner jungen Frau Anna Larina. Auswendig gelernt, um ihn der Stalinschen Geheimpolizei zu entziehen, bleibt er bis Ende der 80er Jahre unbekannt, als Anna Larina Bucharina ihn den Kommunisten der Zukunft zuzustellen sucht.
Zuvor aber durchläuft dieser Brief Stationen, in denen er im 20. Jahrhundert seine Spuren hinterläßt: Arthur Koestlers Roman "Sonnenfinsternis" aus dem Jahr 1946 etwa, der die Kommunistische Partei Frankreichs in eine ernsthafte Krise stürzte, der sie sich zu erwehren suchte, indem sie große Teile der Auflage aufkaufte und vernichtete; oder ein Buch des französischen Phänomenologen Maurice Merleau-Ponty, das sich 1947 unter dem Titel "Humanismus und Terror" mit Koestler und den Moskauer Schauprozessen auseinandersetzte; nicht zuletzt aber die Lebenserinnerungen Anna Larina Bucharinas selbst, die 1989 unter dem Titel "Nun bin ich schon weit über zwanzig" erschienen.

 

An dieser Sendung haben mitgewirkt:
Markus Boysen, Sabine Kastius, Jenny Kellner, Hans-Joachim Lenger, Benjamin Sprick und David Wallraf

 

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Sendetermin
Sonntag, 22. Oktober 2023 - 20:00 bis 22:00
Wiederholung
Freitag, 10. November 2023 - 14:00 bis 16:00
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