Chronologie der Nötigung – 17. Akt

17. Akt:  Handelskrieg und mentale Mobilmachung

Seit 2010 verfolgen wir sporadisch die Chronologie der Nötigung, den Verlauf der Euro-Schuldenkrise.
Mittlerweile sind wir im Jahr 2018 angelangt, der neoliberale Marktradikalismus hat Konkurrenz bekommen in Gestalt eines protektionistischen Populismus, kaum aber von einer aufgeklärten Linken.

Einmal mehr zeichnen wir den Fortgang von ökonomischer Verelendung und politischer Entscheidungsfindung nach. Hören Sie vierzehn Kommentare, Analysen und Essays aus dem Jahr 2018:

In den zehn Jahren der Euro-Krise ist es den linken Parteien in Europa nicht gelungen, eine gemeinsame Linie zu finden. Mittlerweile hat sich ein Euro-Faschismus formiert, jedoch kein Euro-Sozialismus. Ein Streit zwischen Schwesterparteien innerhalb der »Europäischen Linken« verdeutlicht die linke Misere ... Die deutsche Gesetzgebung verpflichtet Lohnabhängige auf die Sozialpartnerschaft. Einst wurden sie am Ertrag der steigenden Produktivität beteiligt, doch den meisten ist nur noch die Sorge um ihren Arbeitsplatz geblieben ... Desintegration kann die Demokratie gefährden. Dazu tragen die von der Sozialdemokratie mitzuverantwortenden Abstiegsängste bei ... Die kleine Große Koalition: Einmal mehr zeigt sich, daß demokratischer Sozialismus mit der SPD nicht zu haben ist ... Der Verbrennungsmotor ist ein Auslaufmodell. Der Einsatz für seinen Erhalt nutzt Rechtspopulisten und Rechtsextremen ... Die Aufkündigung des westlichen Multilateralismus bedeutet nicht anderes als den Zerfall der Weltwirtschaft in nationale Konkurrenz. Es droht ein Rückfall ins 19. Jahrhundert, dessen politische Folgen bereits erkennbar sind ... Die bürgerliche Gesellschaft kann sich nicht am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen. Die Gesellschaft der freien und gleichen Warenbesitzer bedarf des Staates und des Rechts. Doch ihre Krise untergräbt den Rechtsstaat. Ein neuer Faschismus droht ... Viktor Orbáns Bündnis hat erneut die Wahlen in Ungarn gewonnen. Europäische Konservative stören sich nicht daran, daß der ungarische Ministerpräsident dies auch einer antisemitischen und rassistischen Kampagne verdankt ... Während die Zahl der Straftaten sinkt, verschärfen die Bundesländer die Polizeigesetze. Denn je sicherer das Land wird, umso gefährdeter fühlen sich die Angstbürger ... Italiens Staatsschulden sind hoch, die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei rund 40 Prozent. Mitverantwortlich für die Misere ist die europäische Finanzpolitik ... Horst Seehofers eskalierendes Dominanzgebaren gegenüber Bundeskanzlerin Merkel ist nicht weniger als ein rechter Griff nach der Macht. Der Ausgang ist offen ... Erweiterter Selbstmord: Wie der Trump'sche Handelskrieg die kapitalistische Weltordnung erschüttert ... Angesichts der Krise der liberalen Demokratie und der Bedrohung durch einen neuen Faschismus hilft auf Dauer nur die Überwindung des Kapitalismus.

Beiträge von Felix Klopotek, Theodora Becker & Arne Kellermann, Axel Berger, Alexander Nabert, Jörn Schulz, Rainer Trampert, Lothar Galow-Bergemann, Maximilian Pichl, Bernhard Torsch, Anton Landgraf, Markus Liske und Ernst Lohoff.
 

Was bisher geschah:

  1. Akt:  Wie Deutschland Europa zu erziehen trachtet
  2. Akt:  Die Installation der Technokraten
  3. Akt:  Von der "Agenda 2010" zu "Europa 2020"
  4. Akt:  Die Krise brütet
  5. Akt:  In goldener Morgenröte
  6. Akt:  In Irland, Zypern und anderswo
  7. Akt:  Merkiavellis Europa
  8. Akt:  Nationalisten und Nullzinsen
  9. Akt:  Quantitative Lockerungsübungen
  10. Akt:  Seit 5 Uhr wird zurückgenötigt
  11. Akt:  Improvisieren, wenn es kracht
  12. Akt:  Zu Kreuze
  13. Akt:  Affektierte Öffentlichkeit
  14. Akt:  Europa neurotisch
  15. Akt:  Die Stunde der Gesundbeter
  16. Akt:  Marsch, Marsch! zum Markt!

 

Sendetermin
Sonntag, 15. August 2021 - 20:00 bis 22:00
Wiederholung
Freitag, 3. September 2021 - 14:00 bis 16:00
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