Todesproduktion – Von Zombies und anderen Subjekten

Sie streunen wieder über die Bildschirme, die wandelnden Toten, „The Walking Dead“. Seitdem George A. Romero 1978 mit The Dawn of the Dead an seinen zehn Jahre älteren Film Night of the Living Dead anknüpfte, avancierten die Zombies, lebende Leichen, gefräßige Untote, zum einzigen modernen Mythos, wie Deleuze und Guattari schreiben: tödliche Schizos, die – wieder zur Vernunft gebracht – gut zur Arbeit sind.

In seinem dritten großen Zombie-Film Land of the Dead, seinem letzten, entwirft Romero das Szenario einer Stadt, in der sich die Reichen in den Luxus eines Towers zurückgezogen haben, in dem sie alle einschlägigen Annehmlichkeiten genießen. Die Masse der Überlebenden vegetiert unter ihnen in Elend dahin, gerade gut genug, den Privilegierten die Privilegien zu sichern. Diese Klassenstruktur wird nur aufrechterhalten, ihre Fragilität nur gewahrt, weil das Land von Zombies überfüllt ist, die jeden Ausbruch mit Tod bedrohen. Was man Sublimierung nennt, könnte hier seinen gültigen Ausdruck gefunden haben: Alle Klassenstruktur wurzelt in einer Ökonomie des Todes.

An dieser Sendung haben mitgewirkt:
Hans-Joachim Lenger, Benjamin Sprick, Mareike Teigeler, Klaus Theweleit und David Wallraf

 

Sendetermin
Sonntag, 24. Januar 2021 - 20:00 bis 22:00
Wiederholung
Freitag, 12. Februar 2021 - 14:00 bis 16:00
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