King Bronkowitz spricht

Unsere Redakteure empfehlen ihre besten Songs aus dem Jahr 1995, und überhaupt: auch die besten Songs der letzten 25 Jahre.

 

Es spricht zu uns King Bronkowitz, der Mann von Radio Bronkowitz, wer ihn nicht aus dem Querfunk kennt, kennt ihn vielleicht aus der Alten Hackerei.

 

Die wichtigesten Songs aus dem Jahr 1995:

 

 

1. Channel Live (feat. KRS - One): Mad Izm (aus dem Album "Station Identification")
Einer der letzten für mich relevanten HipHop - Jahrgänge mit einer Flut brillianter Veröffentlichungen. Stellvertretend dafür dieses vergessene Juwel; der unverkennbare Flow des Duos zu dem Akustiksample, dazu der legendäre KRS - One mit der Textzeile "That's what I'm smacking you with cuz it's easy/Like Lionel Richie, your whole style is bitchy". Wahre Worte, gelassen ausgesprochen.


2. Tricky: Ponderosa  (aus dem Album "Maxinquaye")
Von einer Kifferhymne zur nächsten: Unfaßbar verspultes Teil, das für mich die Tür zum TripHop auftrat, mit dem ich bis dahin nix anfangen konnte. Allein schon das Break ist zum sich - vom  - Sessel -verschlucken - lassen.

3. Kyuss: El Rodeo  (aus dem Album "...And The Circus Leaves Town")
Zu dieser Walze konnte man als Frühadoleszent ganz prima auf Parties besoffen dastehend Sackgitarre spielen und "Johnny" grölen. Natürlich breitbeinig, weil man sonst umgekippt wäre.

4. Lordz Of Brooklyn: Saturday Nite Fever  (aus dem Album "All In The Family")
Jung, rüpelhaft, zuviel Testosteron und Alkohol? Das ist dein Song! Man darf im Leben ruhig mal eine zeitlang doof sein, das macht Spaß ... sofern man von dem Film irgendwann wieder runterkommt.

5. Faith No More: Cuckoo For Caca (aus dem Album "King For A Day ... Fool For A Lifetime")
Falls jemand immer noch nicht glaubt, daß Mike Patton ein Ausnahmesänger ist, darf er sich gerne diesen in Vinyl gegossenen Irrsinn anhören. Nicht unbedingt ihr bester Song, aber ihr kompromißlosester.
 

Prägende Songs der letzten 25 Jahre, nach persönlicher Bedeutung gestaffelt:

 

1. PJ Harvey: This Is Love (aus dem Album "Stories From The City, Stories From The Sea", 2000)
Sie wurde in diesem Zeitrahmen zu meiner absoluten Lieblingssängerin. Zu dem Song hier habe ich geheiratet. Das hat zwar auch nichts genutzt, aber es macht ihn trotzdem nicht schlechter.


2. Gil Scott - Heron: Me And The Devil  (aus dem Album "I'm New Here", 2010)
Selten hat mich auf Anhieb etwas so begeistert wie dieser Track (unbedingt den Clip dazu schauen), in dem der Künstler kurz vor seinem plötzlichen Tod sein verpfuschtes Leben resümierte. Wanderte sofort als fester Bestandteil in meine Playlist, womit ich seitdem eifrig und erfolgreich am geschmacklichen Missionieren bin.

3. Shellac: The End Of Radio (aus dem Album "Excellent Italian Greyhound", 2007)
Steve Albinis Band mit einer quälend langen, atonalen Dystopie, die ich gerne mal zu Beginn meiner Sendung spielte. Als Radiomacher ist diese natürlich augenzwinkernd selbstreferentiell, wobei ich Leuten, die derartige Begründungen an mich herantragen, gerne einen Eimer Sauerkraut über den Schädel stülpen würde.

4. The White Stripes: Seven Nation Army (aus dem Album "Elephant", 2003)
Huch, sowas Abgegrabbeltes? Ja. Wie man zu Beginn des neuen Jahrtausend noch so ein simples, einprägsames Riff für die Ewigkeit erfinden kann, hat schon etwas Geniales. Daran ändern auch drölf Millionen blökender Fußballfans nichts mehr. Ein absoluter Monolith.

5. Mclusky: To Hell With Good Intentions (aus dem Album "Do Dallas", 2002)
Ich komme ja vom (und gehöre immer noch zum) Noiserock, und das war nach Jahren endlich mal wieder ein Lebenszeichen dieses Genres, und was für eins, passenderweise von Steve Albini produziert. Für mich ein ewiger Klassiker, allein schon wegen der unsterblichen Textzeile "We take more drugs than a touring Funk band".
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