Best of the Best! Zirkonien des Jahres 2021 Teil 2
Weiter geht's mit Teil zwei des großen Jahresrückblicks, den Zirkonien des Jahres, den Hörempfehlungen unserer Redaktionen. Wir wollten von unseren Redaktionen wissen, was es denn Hörenswertes gab. Es gab ein großes Feedback, und an dieser Stelle wollen wir diesen Output salzen, marinieren und verbraten. Hier kommen die besten Alben des Jahres: DIE ZIRKONIEN DES JAHRES 2021!
Ein Klick auf den Albumtitel bringt euch direkt zur Playlist des Albums, Spotify vorausgesetzt, und die Playlist mit allen Hörtipps findet ihr hier.
Komplett unvollständig und unsortiert: die besten Alben laut Joachim (E.C.M.)
Ucros - Nebula
Aus sicher berechtigten Gründen als „Progressive House“ etikettiert. OK, stimmt. Es baut sich auf, bildet einen Klangteppich, der changiert. Passt alles, aber... Die Platte hört sich an, als ob man beim Wühlen in der Plattenramschkiste eine Scheibe aus dem Jahr 1985 gefunden hätte, die man irgendwie vergessen hat. Absolut cool, wie hier euphorisch/melancholischer 80er-Synth-Pop-Retrosound großartig ins 21. Jahrhundert transportiert wird.
Stelios Vassiloudis - Nothing Will Ever Be The Same
Auch ein 1-Track-Release. Aber der Name des Authors bürgt für Qualität. Irgendwas zwischen Electronica, Ambient und Progressive Breakbeat. Eine symphonische Verarbeitung von Klimawandel, Waldbränden, Weltuntergang. Vielleicht kann man auch irgendeine Prise Hoffnung raushören, wenn man sich Mühe gibt? Unbedingt auch das Video ansehen. Es unterstützt den Eindruck mit begleitenden Bildern.
Alexskyspirit - Waldweg Room
Düsterer, harter Deep Techno aus Griechenland. Dystopisch, schwer, ein Sound Track für eine zerfallene Industrielandschaft bei Nacht und Regen, am Besten nach einem vernichtenden Angriff von Außerirdischen. Fällt mir noch ein Cliché ein? Ich glaube, es kommt rüber. Am besten im abgedunkelten Raum nachts um 3 genießen.
Anspieltipp: Disruption Frequency (Hattori Hanzo Remix)
DJ Gaw - Tokyo Nights
Drum & Bass aus Bristol. Die Platte fängt mit einem Raketenstart ins Weltall an und endet mit der Landung. Dazwischen herrlich hektische Rhythmen, Ausflüge in den Breakbeat, UK Garage und eine Prise Dubstep. Nett.
Anspieltipp: 6300 und Creation
Meanwhile Excursions, Vol. 1
Eine 6-Track-Compilation mit sphärisch-treibenden Progressive House-Stücken von Künstlern wie GMJ, Imran Khan oder Paul Kardos. Der perfekte Soundtrack für eine sommerliche Autofahrt im Morgengrauen. Die Sonne scheint gerade so ein bißchen über den Horizont, noch ein bißchen Nebel und sonst niemand auf der Autobahn.
Anspieltipp: „Milo“ / Paul Deep
D.A.V.E. The Drummer - „90'$ T£CHNØ“
Hard Techno als augenzwinkernde Hommage an zum Teil ziemlichen trashigen 90er-Jahre-Techno (damals auch gerne mal mit ‚k‘ geschrieben.) Da is' jetzt irgendwie nix intellektuelles reinzuinterpretieren. Macht einfach Laune.
Anspieltipp: „Punk Ravers“
Quivver - „Revelate“
Das zweite Studioalbum des britischen DJs irgendwo zwischen Electronica, Melodic House, Dark Disco, Electro und Progressive Breakbeat. Abwechslungsreich, interessant. Man entdeckt immer wieder irgendwas.
Anspieltipp: „Shine“ und „Hold“
Cyence - „Drone Wars“
Zum Abschluss schon wieder retro. Irgendwie wurde dieses Jahr ziemlich viel Input aus den 80ern und 90ern verarbeitet. Die Platte hört sich an, wie Electro-Indie-Dance-Music aus den frühen 90ern. Ein Schuss Fenslau, ein bißchen New Beat, eine Prise EBM, ein bißchen UK-Breakbeat, trotzdem merkt man, dass es aus dem 21. Jahrhundert ist. Irgendwie dann doch wieder zu perfekt und zu dicht produziert für 1992. Spannend.
Anspieltipp: „Outside In“
Nicht nur Reggae: die sechs besten Alben laut Martin (Zapata Radio Soundz)
Danger Dan - Das ist
alles von der Kunstfreiheit gedeckt (das unerwartete Klavieralbum)
Das Album ist definitiv ein Meisterwerk und der Titeltrack für mich einer der besten Anti-Nazi Songs aller Zeiten.
Ich feier' die Antilopen Gang schon seit vielen Jahren.
Was Danger Dan hier abgeliefert hat, wird schwer zu toppen sein.
Anspieltipp: Das ist alles von der Kunstfreiheit
gedeckt, Das schreckliche Buch.
Jan Delay - Earth, Wind
& Feiern
Sein bisher stärkstes Album für mich. Musikalisch mega vielfältig - von Reggae, Afrobeats, Ska über Disco, Funk,
Hip-Hop bis zu Latin sind alle möglichen Einflüsse dabei. Trotzdem passt das alles wunderbar zusammen.
Anspieltipp: Gestern, Wassermann
Alborosie - For the
Culture
Der in Sizilien geborene, interkulturell integrierte Wahljamaikaner, hat hier das beste Reggae-Album des Jahres
abgeliefert. Wie von ihm gewohnt, megafett produziert und super zeitgemäße Lyrics.
Anspieltipp:Unprecedented Time, Challawa
Miwata – Träume &
Scherben
Unser ehemaliger Zapata Soundz-MC darf hier natürlich nicht fehlen. Das Album ist ziemlich melancholisch und
trotzdem sehr abwechslungsreich. Mit „Ohne dich“ hat er den für mich bisher besten Song seiner Karriere
abgeliefert. Mein meistgehörter Song 2021!
Anspieltipp: Ohne dich, Meilenstein feat. Gentleman
Jizzle – Scorpion, Vol.
2 (EP)
Jizzle ist ein Afrobeats Künstler aus Gambia, der mittlerweile auch weit über Gambia hinaus bekannt ist. 2021 bin
ich den Afrobeats endgültig verfallen. Big ups an dieser Stelle auch an die neue Querfunk Show „INKA Afro Tunes“.
Dieses Jahr gab es in dem Genre viele gute Releases. Die Jizzle EP ist meine persönliche Nummer 1. Jeder Tune ein
Treffer!
Anspieltipps: Selecta, Bad Energy
Kafvka - Paroli
Kafvka machen deutschsprachigen Crossover mit verdammt starken Texten. Man hört hier den Einfluss der legendären
Crossover-Band „Such a Surge“, die sich 2006 leider aufgelöst haben. Das Highlight des Albums ist ganz klar der
Song „Geschichte“. Der Song bringt die Corona-Lage ziemlich gut auf den Punkt. Alleine wegen der folgenden Zeilen,
musste ich das Album auf die Liste packen:
„Es hat gar nicht lang gedauert, bis die ersten 'ne Verschwörung witterten
Eso-Hippies mit den Rechten um die Wette twitterten
Vereinigt ignorant, kapitalistische Devise
Scheiß auf andere, nicht mal eine Prise solidarisch in der Krise
Viel zu überfordert, dass auf einmal anders ist
Und schon Maske tragen anscheinend zu viel verlangt
Wie sehr Regime-regiert ist dein Land
Wenn du im Verdacht, unterdrückt zu werden, demonstrieren gehen kannst?
Wenn man keine Ahnung hat
Einfach mal die Maske tragen (einfach mal die Fresse halten)
Milliarden waren vor uns da, Milliarden kommen nach
Für die Geschichte seid ihr nichts als eine Farce“
Anspieltipps: Geschichte, Skip 2020
Mal dies, mal das: die fünf besten Alben laut Seb (Planet of Sound)
The Courettes - Back In
Mono
Superohrwurmiger Garagen-Soul-Pop, scheinbar direkt aus Phil Spectors Archiven der 60s rübergebeamt ins Jetzt,
Tanzplatte des Jahres!
Anspieltipps: Want You (Like A Cigarette), Hop the Twig, R.I.N.G.O.
Parquet Courts -
Sympathy For Life
Mehr denn je im Byrnes'schen Klangkosmos aus vertrackten Discogrooves und Art-Punk verortet, liefert die New
Yorker Rockband hier wieder feinsten Stoff für die funky Underground-Party.
Anspieltipps: Walking On A Downtown Pace, Just Shadows, Pulcinella
La Femme - Paradigmes
Ein Album wie eine Nacht im Pariser Rotlichtmilieu: überbordend, impulsiv, hyperaktiv. Irgendwo zwischen
Psychedelic-Rock, Variete-Chanson und Synthpop angesiedelt und überwiegend analog und multiinstrumental
eingespielt, präsentiert das französische Klangkollektiv hier sein bestes Album so far, das gleichzeit hemmungslos
retro und futuristisch zugleich klingt.
Anspieltipps: Tu T'en Lasses, Foutre La Bordel, Va
Mine - Hinüber
Lange keinen so guten deutschsprachigen Pop mehr gehört. Bildreich und kraftvoll die Sprache, melancholisch,
eklektisch und äußerst raffiniert komponiert und arrangiert die Musik. Klingt in Teilen oft nach tiefhängenden
Wolken, liefert mit "Eiscreme" aber auch ein unbeschwert-süßes Sommerhitlein. Mit Sahne. Und Streuseln.
Anspieltipps: KDMH, Hinüber, Eiscreme
The Coral - Coral
Island
Konzeptalbum! Die talentierteste Retro-Band aus GB mit einem lupenreinen 60s-Psychedelia-Pop-Doppelalbum über
leben, lieben und verzweifeln auf einer fiktiven Insel. Besonders hörenswert durch die Spoken-Word-Erzähler, der
durch das Album führt
Anspieltipps: Golden Age, Change Your Mind, Vacancy
Warum eigentlich nicht? Die besten Alben des Jahres aus Sicht von Mirka (Warum eigentlich?)
Måneskin - Teatro d'ira
Ich bin über den ESC-Song "ZITTI E BUONI" auf das Album gestoßen. Jeder Song hat seinen ganz eigenen Charakter.
Egal ob englische oder italienische Texte, rockige Songs oder Balladen, Covers oder Eigenkompositionen, Måneskin
liefert immer mehr als solide Stücke ab. Die Platte darf auch gerne als Anstoß genommen werden, in die alten
Sachen reinzuhören.
Anspieltipp: CORALINE
Danger Dan - Das ist
alles von der Kunstfreiheit gedeckt
Hört es euch an, es ist sehr gut. :-)
Anspieltipp: Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt
Barbara Pavi - On
n'enferme pas les oiseaux
Auch hier eine ESC-Teilnehmerin. Fand die Qualität dieses Jahr aber gerade bei den ersten drei Plätzen überragend
gut. Barbara Pavi hat eine großartige Stimme und zaubert eine klasse Atmosphäre in ihren Songs.
Anspieltipp: Voilà.
Billie Eilish - Happier
than ever
Ich bin super beeindruckt von der Künstlerin. Sie ist super musikalisch, super kreativ. Sie hat von Kindesbeinen
an angefangen Songs zu schreiben, hat im Teenageralter angefangen zusammen mit ihrem Bruder alles von zu Hause zu
produzieren, und hat zu recht auch dafür schon früh die verdiente Anerkennung bekommen. Es ist immer wieder schön
zu verfolgen, wie sie sich danach entwickelt hat
Anspieltipp: Happier than ever
Higher than ever Die fünf Alben des Jahres von Highzzla (Think Global Radio)
Nubiyan Twist - Freedom
Fables
Die UK Jazzszene hypt und das zu Recht. Nubiyan Twist aus Leeds trifft genau meinen Nerv. Soul, Jazz, Afrobeat,
Bläser und ganz viel Groove.
Anspieltipp: Ma Wonka
Damu the Fudgmunk -
Conversation Peace
Ein Hip Hop Album das dich in eine warme Decke grandioser Samples hüllt. Der DJ und Produzent Damu the Fudgemunk
aus Washington D.C. lässt Boom Bap wieder aufleben und es passt einfach alles. Unglaublich gut produziert. Ganz
besonders grandios ist die Song-Serie "For Better or Worse" Part 1 - 4.
Anspieltipp: For Better or Worse Part 2
Farhot - Kabul Fire
Vol.2
Farhot ist ein in Hamburg lebender Afghane. Auf seinem Album verbindet er den westlichen Hip Hop mit seinen
afghanischen Wurzeln auf eine sehr hörenswerte Weise. Lief bei mir dieses Jahr hoch und runter.
Anspieltipp: Yak Sher
Madilib - Sound
Ancestors
Ein Album wie aus einem Guss und dazu sehr abwechslungsreich. Kein Wunder, denn der Großmeister der Hip Hop
Produktion hat über Jahre hinweg unfertige Tracks, Skizzen, Loops und Soundfetzen an einen Großmeister der
elektronischen Musik gesendet und am Ende entstand dieses Album. Kieren Hebden aka Four Tet hat die Ideen von
Madlib zu fertigen Tracks zusammen gebastelt und genial arrangiert, so dass man dieses Album 100 mal durchhören
kann.
Anspieltipp: Loose Goose
Nightmares On Wax -
Shout Out! To Freedom…
Das perfekte Album zum abhängen. Oder zum Zug fahren. Hier habe ich nämlich das Album das erste mal gehört. Aus
dem Fenster glotzen und diese Kombination aus Trip Hop, Dub, Soul, Jazz und elektronischen Einflüssen auf sich
wirken lassen. Großes Kino.
Anspieltipp: Wonder